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Übung macht den Meister und die Meisterin

Ohne Training ist kaum Fortschritt möglich. Auch wenn wir das alle wissen, tun wir uns oft schwer damit, regelmässig zu trainieren oder zu üben. Im nachfolgenden Text werden Überlegungen zum Üben gemacht und konkrete Empfehlungen abgegeben.

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Lakestrings

Üben ist sehr eng mit dem Musikunterricht verknüpft. Wer Fortschritte machen möchte, muss regelmässig üben. Gleichzeitig ist regelmässiges Üben aber doch etwas aus der Mode gekommen. In einer Zeit, in der vieles per Knopfdruck herbeigezaubert werden kann, und man in den Schulen über das Abschaffen der Hausaufgaben diskutiert, erscheint tägliches Üben etwas veraltet. Doch noch heute gilt, dass ohne Engagement und Hingabe, nichts Wertvolles und Bleibendes entstehen kann. Das regelmässige Üben eines Instrumentes ist eine Chance, dies zu lernen. 

Was heisst üben überhaupt?

Üben ist ein Wiederholen, ein vertiefen, ein sich zu eigen machen. Täglich wenig üben bringt viel mehr als einmal viel. Wir unterschätzen immer wieder, was wir erreichen können, wenn wir täglich wenig an etwas arbeiten und überschätzen uns, wenn wir auf einmal viel erreichen wollen. Wenn zwischen den einzelnen Übsessionen die Nacht liegt, kann sich das Erarbeitete im Schlaf weiterentwickeln. Täglich eine Verpflichtung zu leisten, stärkt zudem den Willen und die Fähigkeit, verbindlich zu sein.

Was heisst das konkret?

Bei Kindern bis zum 9./10. Lebensjahr soll das Üben vor allem ein unbeschwertes, spielerisches Musizieren sein. Das Wesentliche geschieht in der Unterrichtsstunde und wird im Üben zuhause wieder erlebt. Hier ist es die Aufgabe der Eltern, täglich einen zeitlichen und örtlichen Raum zu schaffen, damit sich das Kind ungestört der Musik widmen kann. Zwang oder Drill führen in diesem Alter meist zum Verlust der Freude. Wenn Sie als Eltern regelmässig beim Üben dabei sind, zeigen Sie Ihrem Kind, wie wichtig Ihnen das Musizieren selber ist. Ein helfendes Eingreifen ist meist nicht notwendig. Etwa ab der vierten Klasse fangen die Kinder an, bewusst wahrzunehmen, dass Üben eine Aufgabe ist, welche sie erfüllen sollen. Sie fangen auch an zu realisieren, wie sie durch das Üben Fortschritte machen. Wenn ein Fehler passiert, wird anfangs meist wieder von vorne begonnen. Doch nach und nach wird gezielter geübt und so kann mitten im Stück eingesetzt, oder nur gerade der Takt geübt werden, der Schwierigkeiten bereitet. Meist wird in diesem Alter noch für die Lehrerin oder den Lehrer geübt, d. h., eine gute Beziehung zur Lehrperson ist wichtig. Als Eltern ist es wertvoll, mitzuhelfen, dass das tägliche Üben möglich ist und dass Abmachungen, z. B. wann an jedem Tag geübt werden soll, getroffen werden. Ab etwa dem 12./13. Lebensjahr wird das Kind zum Jugendlichen oder zur Jugendlichen. Jugendliche realisieren, dass Üben anstrengend sein kann, Zeit braucht und nicht immer alles so glückt, wie man es sich wünscht. Selbstzweifel sind in diesem Alter sehr häufig. Die Anweisungen und Ermahnungen von den Eltern werden immer weniger geschätzt, der junge Mensch will selber bestimmen. Trotzdem braucht es gerade in diesem Alter, wenn auch nicht so offensichtlich, die Begleitung durch die Eltern. Ganz wichtig sind nun Ziele, welche mit den Schülern gemeinsam definiert werden. Das können bestimmte Stücke sein, ein Konzert oder ein Wettbewerb. Ein Vorbild, in vielen Fällen ist es die Lehrperson, hat oft eine grosse motivierende Wirkung. Die Auswahl der Stücke ist ebenfalls zentral, denn die jungen Musikerinnen und Musiker sollen sich damit identifizieren können. Abmachungen wann und wie oft geübt werden soll, müssen eingehalten werden. Sie sind wichtige Hilfen und geben Halt in einem Lebensabschnitt, in dem vieles drunter und drüber geht.